Eine Geschichte, in der es darum geht, die eigene Wahrheit zu finden, die Geschichten anderer aufzudecken und sich tief in die Demut zu begeben.
Wir alle kennen diese Menschen, sowohl in den sozialen Medien als auch im wirklichen Leben, die so tun, als hätten sie alles auf der Reihe. Sie scheinen alles zu haben. Sie scheinen glücklich zu sein. Sie scheinen etwas Besonderes zu sein. Sie scheinen nie Fehler zu machen.
Und ich hasse diese Menschen! Aus tiefstem Herzen!
Nun… um ehrlich zu sein, kann ich vor allem die Leute nicht ausstehen, die sich aktiv so präsentieren, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Denn es gibt einige, die das nicht so sehr tun, aber trotzdem projizieren wir dieses Gefühl der Perfektion auf sie… Und das führt fast immer dazu, dass wir uns beschissen fühlen, oder?
Wenn wir uns mehr mit Marketing und Storytelling beschäftigen…
Auf meinem Weg, meinem wilden Herzen zu folgen, wo ich mich sozusagen als Coach oder Naturmentorin präsentiert habe (und immer noch tue…), hatte ich immer eine starke Abneigung gegen jede Botschaft, die implizieren würde, dass ich alles weiß. Dass ich alles verstanden habe. Ich hatte das Gefühl, eine Lüge zu erzählen, während gleichzeitig so viele andere kommunizierten, dass man sich als Spezialist präsentieren muss. Als jemand, der weiß, was er tut. Andernfalls würde mich niemand ernst nehmen und niemand würde mir genug vertrauen, um mir zu erlauben, sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Das hat dazu geführt, dass ich nicht viele von meinen Inhalten veröffentlicht habe. Weil sie waren ja nicht perfekt.
Aber ich habe endlich genauer rausgefunden, warum ich nicht gepostet habe: Weil ich weiß, dass es zu jeder Geschichte immer mehr Schichten geben wird. Ich werde mehr lernen, mehr wachsen und auch stolpern und erkennen, dass ich nur dachte, ich hätte alles verstanden (wann immer ich an den Punkt komme, an dem ich tatsächlich denke, ich hätte alles verstanden). Ich wusste also, dass was auch immer ich teile nur ein Einfangen des Moments war.
Im Grunde ist unser ganzes Leben nur ein großer Haufen an Erfahrungen
Wir gehen zwei Schritte vor, drei zurück, sehen, dass es einen völlig neuen Weg gibt, den wir vorher gar nicht bemerkt haben, drehen uns um und stellen fest, dass wir schon einmal hier waren. Aber jetzt sehen wir alles mit neuen Augen. Mit weniger Scheuklappen, oder einfach mit anderen. Oder mit einer anderen Art von Brille. Wir werden nie zweimal in einer Situation sein, denn wir werden uns verändert haben. Aber es wird nicht immer so aussehen, als ob wir uns tatsächlich vorwärts bewegen oder wachsen würden. Vor allem aus unserer sehr subjektiven Position heraus.
Wenn du denkst, du weißt irgendwas: Du weißt es nicht.
Vor einigen Jahren habe ich ein Video darüber veröffentlicht, dass man auch ohne äußeren Erfolg etwas wert ist. Und verglich es mit dem Gefühl, etwas wert zu sein, auch wenn man Single ist. Ich dachte, ich hätte diesen Aspekt überwunden, weil ich in einer scheinbar tollen Beziehung war. Aber ich hatte mir nur etwas vorgemacht. Und als die Beziehung zu Ende war, fühlte ich mich alles andere als etwas wert. Aber ich war dennoch noch nicht in der gleichen Situation wie vor all den Jahren, als ich mich wie eine Aussätzige fühlte, nur weil ich keinen Partner hatte, der mir bestätigte, dass ich in Ordnung, liebenswert, und wertvoll bin. Ich war ein anderer Mensch. Ich hatte das Gefühl, wertvoll zu sein, schon einmal selbst erlebt. Ich wusste also, dass ich es wieder erleben konnte. Das bedeutet nicht, dass ich die ganze Zeit das Gefühl habe, etwas wert zu sein. Es bedeutet nur, dass ich mich daran erinnere und leichter zu diesem Gefühl zurückkehren kann.
Aber es hat mir auch gezeigt, dass jede Erkenntnis, jedes Lernen wie ein Rosenblatt einer unendlich großen Rose ist, die sich langsam immer tiefer entfaltet. Und wer auch immer (auf welcher Ebene auch immer) kommuniziert, dass er/sie etwas weiß und alles auf der Reihe hat, neige ich dazu, das zu hinterfragen.
Der Weg zum Wissen
Alles, was wir über uns selbst lernen, hat so viele Schichten, und es ist nicht so, als würde man einen Schalter umlegen und dann ist man anders und fällt nie wieder in das andere (Gedanken-)Muster zurück. Es ist ein ständiges Training. Sich selbst treu zu sein ist ein ständiges Training. Es wird also nie einen Zustand geben, in dem man sagt: „Ich habe alles verstanden“. Es ist nur ein „Ah, ich habe ein weiteres Puzzlestück gefunden“. Und selbst dann kann es sein, dass wir dieses Puzzleteil vergessen, weil wir es nur gefunden haben, aber anstatt es an seinen Platz zu legen, haben wir es wieder auf den Haufen zurückgelegt.
Und jede Situation hat ihre helle und ihre dunkle Seite. Zur gleichen Zeit. Single zu sein und in einer Beziehung zu sein. „Erfolgreich“ zu sein und sich irgendwie durchzukämpfen. Und nur weil wir es einmal geschafft haben, diesen „Sweet Spot“ zu finden, heißt das nicht, dass wir dort für immer bleiben. Und es bedeutet auch nicht, dass wir ihn automatisch wieder erreichen werden. Aber es wird uns erlauben, mit jedem Fallen stärker zu werden. Speziell wenn wir es als Sturz (engl. fall) anstatt als „Misserfolg“ (engl. failure) betrachten (vielen Dank an Simon Sinek für diese Umschreibung).
Im Grunde sind es alles Graustufen oder ein Wirbelwind aus Farben. Wachstum ist keine lineare Sache. Es bedeutet einfach, dass wir nicht sterben und dass wir immer noch am Leben sind. Und wenn wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass wir irgendetwas „herausfinden“ müssen, dann können wir anfangen, uns zu entspannen und den Weg genießen.
Wie geht es jetzt weiter?
Und wie hat mir das in meiner Selbständigkeit geholfen? Wie können wir uns von der Vorstellung lösen, dass wir irgendwas herausfinden müssen, oder dass wir andere finden müssen, die es herausgefunden haben?
Nun, ich bin (derzeit) zu dem Schluss gekommen, dass es gar nicht darum geht. Wir müssen uns „einfach“ von der Vorstellung verabschieden, dass es da draußen jemanden gibt, der besser ist als wir. Nur weil jemand etwas mehr über Thema A oder B weiß, ist er nicht wirklich besser, denn wir wissen mehr über Thema C oder D. Und letztendlich geht es nicht darum, mehr zu wissen oder besser zu sein.
Ja, es ist hilfreich zu wissen, dass der Chirurg, der möglicherweise unser Gehirn aufschneidet, eine gewisse Erfahrung hat und auch eine Erfolgsbilanz vorweisen kann. Das beruhigt uns. Aber wem können wir wirklich vertrauen? Nun, ich persönlich vertraue nicht den Leuten, die uns mitteilen, dass sie den Erfolg garantieren können. Auf den ersten Blick mag ich das vielleicht wollen. Aber wenn man tiefer geht, was zählt dann?
Vor allem, wenn wir eine leitende Vorbildrolle übernehmen wollen, z. B. als Lehrer, Coach, Mentor oder wie immer man es nennen mag, ist es viel wichtiger, dass wir kommunizieren, dass die anderen sich selbst vertrauen sollen und nicht uns. Dass sich diese andere Person an ihre eigene Stärke erinnert. Wir müssen also nicht alles auf der Reihe haben. Wir müssen „nur“ andere auf ihrem Weg unterstützen.
Ich bin nicht hier, um jemandem etwas zu sagen. Ich bin hier, um den Raum für andere zu halten, damit sie sich selbst kennenlernen können. Zu erfahren, was es bedeutet, lebendig zu sein und sich selbst ernst zu nehmen (aber auch nicht zu ernst).
Wir selbst sein
So wie ein Kind uns so viel lehren kann, ohne etwas zu wissen, sondern einfach nur, weil es sein natürlichstes Selbst ist, müssen wir alle einfach nur unser natürlichstes Selbst sein. Und wir lernen das, indem wir andere beobachten, die so sind.
All diese Worte führen also zu der Tatsache, dass du wahrscheinlich nicht mich (oder irgendjemand anderen) brauchst, um dir zu sagen, wie du dein Leben leben oder irgendein Ziel erreichen sollst. Aber wenn du mit Menschen zusammen sein willst, die zumindest ein bisschen mehr von ihrem wahren Selbst leben, kannst du lernen, das Gleiche zu tun. Und das ist ehrlich gesagt das Einzige, was ich als coach oder Natur-Mentor anbieten kann.
Ich werde nie alle Antworten haben. Ich werde nie alles verstanden haben. Ich werde immer Fehler machen. Denn so lerne und wachse ich. Und das gilt auch für alle anderen. Suche also nicht nach jemandem, den du auf ein Podest stellen kannst, denn damit machst du dich selbst klein. Du bist stark! Und du musst auch nicht alles wissen. Suche einfach nach dem nächsten Schritt. Und wenn du ihn wirklich nicht sehen kannst, dann suche dir Menschen, denen du vertraust, die dir die Hand halten und dir helfen, es selbst herauszufinden. In deiner eigenen Zeit. Auf deine eigene Art und Weise.