Als ich es das erste mal erlebt habe, einfach nur in der Natur zu SEIN, habe ich bemerkt, wie viel mehr sie mit mir macht, und nicht einfach nur ein Lebensraum für viele Spezies ist.
Natur und Sein


Als ich es das erste mal erlebt habe, einfach nur in der Natur zu SEIN, habe ich bemerkt, wie viel mehr sie mit mir macht, und nicht einfach nur ein Lebensraum für viele Spezies ist.

Wie ich bereits bei meinem letzten Eintrag erwähnt habe, war ich Ende des letzten Jahres im pazifischen Nordwesten von Amerika. Eines meiner Ziele war Portland, Oregon, das bekannt ist für seine große Tiny House Gemeinschaft. Aber als ich gehört habe, dass es sich bei „groß“ um ca 6000 Tiny Houses handelt, war ich trotzdem überrascht, wie groß die Anzahl ist. Bevor ich nach Portland gekommen bin, war mir nich bewusst, wie umfangreich dieses Tiny House Movement tatsächlich ist in Nordamerika. Es gibt zwei oder drei unterschiedliche tägliche bzw. wöchentliche Sendungen im Fernsehen, die dieses Thema behandeln. Hauptsächlich geht es darum, für einzelne Personen, Pärchen oder eine Familie das passende Tiny House entweder zu finden oder speziell angepasst zu bauen.

Mein Tiny House Projekt war über den Sommer ein bisschen im Winterschlaf (muss wohl leicht verwirrt gewesen sein). Nachdem ich mir aber eine Deadline für die Fertigstellung gesetzt habe, ist die Motivation auch wieder zurück gekommen, und hat neuen Wind in die Segel gebracht Der größte Teil der noch gefehlt hat war die Küche und das Badezimmer
Die Küche
Meine Küche war ja davor zwar auch schon funktional, aber ich wollte sie umgestalten, weil ich unbedingt mehr (oder überhaupt) Platz brauche zum Ablegen von diversen Dingen, zum Schneiden von Gemüse und co. Kurz gesagt, eine Arbeitsfläche. Ich hatte ein paar Ideen, wie ich diese Arbeitsfläche hinbekomme, aber die meisten waren so aufgebaut, dass sie einiges an Baumaterial, Zeit und Energie benötigen, weil ich in irgendeiner Form ein Regal selbst bauen muss. Während ich darüber nachgedacht habe, wo ich das Holz zum Bauen herbekomme, und wie ich es tatsächlich umsetzen könnte, hatte ich eine viel einfachere Idee. Ich musste nichts bauen, nur fertige Regale und Kastl zusammenstellen. Und so sieht es jetzt aus:

Ich habe mich vor kurzem gefragt: Wann wird ein Haus zu einem zuhause? – Die Antwort habe ich in einem alten Lied gefunden (wahrscheinlich von einem Stamm der nordamerikanischen Ureinwohner, habe ich aber nie verifiziert):
I’ve been travelling a day,
I’ve been travelling a year,
I’ve been travelling a lifetime,
to find my way home.
Home, is where my heart is,
Home, is where my heart is,
Home, is where my heart is,
My heart is my home.
Ich bin einen Tag lang gereist,
Ich bin ein Jahr lang gereist,
Ich bin ein Leben lang gereist,
um meinen Weg nach Hause zu finden.

Um ein bisschen mehr Luxus in meinem Tiny House zu haben, war der nächste Schritt auf meiner Liste, ein Gestell für mein Waschbecken zu bauen. Die Idee war es, einen Wasserbehälter oberhalb zu montieren, der mit einem Wasserhahn verbunden ist, ein Waschbecken, und darunter einen Kübel um das Grauwasser aufzufangen. Mein Ziel war es ein System zu schaffen, das so einfach wie möglich ist, und trotzdem alle meine Bedürfnisse erfüllt.
Auf dem Bild ist das Email-Waschbecken, das ich schon vor Monaten gebraucht im Internet gefunden habe, und mich sofort darin verliebt habe. Die perfekte Größe (38×40 cm), das perfekte Gewicht (leicht), und am wichtigsten: ganz genau der Stil nachdem ich gesucht hatte. Ich wollte keines aus Plastik, weil das einfach nur billig ist, es sieht schrecklich aus,…. naja, ich brauche glaub ich nicht alle meine Gründe aufzählen, warum das einfach keine Option war für mich. Keramik wäre okay, aber ist sehr schwer, und passt finde ich genauso wenig vom Stil her in mein Tiny House. Metall ist zwar nicht perfekt, wäre aber die einzige andere Option gewesen, mit der ich hätte leben können, aber glücklicherweise musste ich das nicht. Das Lustige daran ist, dass dieses Waschbecken nicht nur perfekt ist wegen all der Gründe die ich gerade aufgezählt habe, sondern es war auch die billigste Variante! Der Mann, der sie mir verkauft hat, hatte gleich mehrere, und wusste nicht, was er damit tun soll.

Da ich einige Fragen über meine Komposttoilette bekommen habe, wie sie eigentlich funktioniert, was das Ziel ist, etc., habe ich beschlossen, ein bisschen meiner Recherche mit euch zu teilen. Achtung: ich werde das Thema nicht schönreden. Also wer über Scheiße nicht lesen möchte, sollte jetzt aufhören.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem guten alten Plumpsklo und einer Komposttoilette?
Naja, das Plumpsklo war meist nicht im Haus, sondern draußen in einem extra „Häusl“, was wahrscheinlich auch aufgrund des intensiven Geruchs sich so ergeben hat, oder weil es weiter weg war, war der Geruch kein Thema. Meist wurde einfach eine Grube gegraben, ein Häusl draufgestellt, und benutzt bis es voll war. Früher haben sie dann vielleicht einfach daneben ein zweites Loch gegraben, aber irgendwann wurde damit begonnen, die Senkgruben auszuheben und gesammelt irgendwo zu verarbeiten.

Obwohl ich in einem früheren Eintrag geschrieben habe, dass ich eine voll funktionstüchtige Toilette brauche, um wirklich einziehen zu können, hat der Prozess des Toilettenbaus sich etwas mit meinem Einziehen überschnitten, weil ich einfach nicht länger warten konnte bzw. wollte. Also war die große Frage: Was brauche ich wirklich zum Leben?
Also, „brauchen“ wird ja von jeder Person zu unterschiedlichen Zeitpunkten etwas anders definiert. Ich für mich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich manche Teile von Veränderungen zu radikal oder zu schnell umsetze, dass mich das völlig vom Pfad der Veränderung abwenden lässt. Also habe ich mir „erlaubt“, die Bedeutung von „brauchen“ etwas auszudehnen.

Vor inzwischen ein bisschen mehr als zwei Jahren – vielleicht sogar noch länger her – habe ich angefangen, bewusst zu bemerken, dass mir etwas in meinem Leben fehlt – und schon immer gefehlt hat: mein persönlicher Sinn im Leben. Seitdem habe ich eine Reise gestartet, um einzelne fehlenden Teile zu finden, die mich zum großen Ganzen führen. Und jetzt erzähle ich euch von einem davon.
Neben einigen anderen Projekten habe ich vor ca. einem Jahr begonnen, schrittweise viele Dinge in meinem Leben zu reduzieren. Ich bin viel sinnlosen Klump losgeworden, der sich über die Jahre angehäuft hat, und bin noch immer nicht fertig damit (ist echt keine einfache Aufgabe für mich). Außerdem habe ich vor inzwischen ca. 2 Jahren das erste Mal die Idee eines kleinen Häuschens auf Rädern entwickelt. Ich hatte das Bild eines leicht modernisierten, autarken Holz-Zigeunerwagens in meinem Kopf – und habe es in leicht abgewandelter Form noch immer.