Photocredit: unsplash.com/Amy Reed (@amybethreed)

Da ich einige Fragen über meine Komposttoilette bekommen habe, wie sie eigentlich funktioniert, was das Ziel ist, etc., habe ich beschlossen, ein bisschen meiner Recherche mit euch zu teilen. Achtung: ich werde das Thema nicht schönreden. Also wer über Scheiße nicht lesen möchte, sollte jetzt aufhören.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem guten alten Plumpsklo und einer Komposttoilette?

Naja, das Plumpsklo war meist nicht im Haus, sondern draußen in einem extra „Häusl“, was wahrscheinlich auch aufgrund des intensiven Geruchs sich so ergeben hat, oder weil es weiter weg war, war der Geruch kein Thema. Meist wurde einfach eine Grube gegraben, ein Häusl draufgestellt, und benutzt bis es voll war. Früher haben sie dann vielleicht einfach daneben ein zweites Loch gegraben, aber irgendwann wurde damit begonnen, die Senkgruben auszuheben und gesammelt irgendwo zu verarbeiten.

Die Komposttoilette ist in mancherlei Hinsicht nicht so viel anders, aber der Fokus und die Intention ist es schon. Eines der Hauptziele z.B. ist das Vermeiden/Sparen von Wasser, und in weiterer Folge nicht die Exkremente zu verwässern, damit man sowohl das Wasser als auch die Exkremente nicht mehr nutzen kann solange sie nicht in einer Kläranlage mit viel Energieaufwand behandelt wurden. Um noch einen Schritt weiter zu gehen ist die Idee, wieder geschlossene (Natur-)Kreisläufe zu schaffen. Durch das Kompostieren der Exkremente werden diese – mit etwas Zeit und Geduld – in wertvollen Dünger verwandelt, der benutzt werden kann um wieder Nahrungsmittel zu produzieren.

Der letzte Punkt ist wahrscheinlich der, der die meisten Menschen verunsichert: „Aber es könnten doch Krankheiten übertragen werden und wer weiß was da noch alles drin ist…“ – Naja, Ich kann derzeit nur die Information wiedergeben, die ich in meiner Recherche gefunden habe, aber im Grunde ist es hauptsächlich wichtig, den Kompostierungsprozess vollständig (genug hohe Temperatur, ausreichender Zeitraum) abschließen zu lassen. Ich würde das Endprodukt wahrscheinlich trotzdem nicht für mein Gemüse sondern eher für Gebüsch und Bäume verwenden, aber das ist vor allem, weil ich (derzeit noch) nicht genug über die überaus genaue Wissenschaft der Kompostierung weiß.

Falls das der Teil ist, der dich besonders verunsichert, gibt es immer noch die Möglichkeit, die Fäkalien in einem (dicken und vorzugsweise undurchsichtigen) Sack zu sammeln und in den Müll zu werfen. Mit dieser Lösung werden zwar keine Kreisläufe geschlossen, aber zumindest die anderen Ziele erreicht (Wasser sparen, etc.)

Ich habe außerdem vorher schon kurz den Geruch erwähnt… Ich habe einige Beiträge darüber gelesen, und die Hauptaussage ist, dass der Hauptgestank davon kommt, dass Fäkalien und Urin zusammengemischt werden. Diesbzgl. habe ich bereits vor einem Jahr ein Experiment durchgeführt, und tatsächlich einen wesentlichen Unterschied in der Geruchsbelastung festgestellt. Aber nur weil es getrennt weniger stinkt, heißt das nicht, dass es gar nicht riecht/stinkt. Das tut es nämlich schon. Es ist also auf jeden Fall wichtig, immer den Klodeckel zu schließen, und vorzugsweise ein Belüftungssystem mit einzubauen.

Um die Trennung von Urin und Exkrementen zu erreichen, habe ich eine speziellen Toilettensitz von der Firma „Separett“ verwendet, die alle möglichen Varianten von wasserlosen Toiletten-Systemen anbieten; von einem sehr einfachen Toilettensitz wie ich ihn benutze bis zu hoch-technischen Komposttoiletten.

In den ersten paar Wochen der Verwendung hat mich am meisten überrascht, wie das Mengenverhältnis zwischen Urin und Exkrementen tatsächlich aussieht. Ich muss meinen Urin-Kübel fast täglich leeren (ist ein eher kleiner Kübel), und der Exkremente-Kübel ist gerade mal halbvoll nach mehreren Wochen! Zu Beginn war der Geruch fast nicht merkbar, aber jetzt – nach ca 3 Wochen – hat sich ein Geruch breit gemacht, und scheint es Zeit, auch die Exkremente zu leeren. Wobei ich mir nicht mal ganz sicher bin, ob der Geruch wirklich von der Toilette kommt. Und er ist zwar merklich, aber nicht unerträglich – und das noch ganz ohne Ventilationssystem!

Hat jemand von euch andere Erfahrungen in dem Bereich? Ich würde sehr gerne darüber lesen!

Scheiße. Und was jetzt?

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