Das Konzept des Loslassens ist äußerst faszinierend. Es wird gesagt, dass durch das Loslassen und nicht Festhalten an Dingen, Menschen, Gefühlen, man viel mehr gewinnt als das was man festhalten wollte. Das verlangt jedoch ein gewisses Maß an Vertrauen in Dinge, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen. Abhängig von der Situation und auch der inneren Entwicklung ist dieses Vertrauen schwerer oder leichter anzunehmen und zu akzeptieren. Aber solange das Loslassen nur ein Konzept ist – nur eine Theorie – ist es sehr schwer, Vertrauen dafür aufzubringen. Selbst wenn man es schon ein paar Mal erlebt hat, und positiv überrascht wurde, dass das Loslassen tatsächlich funktioniert, kommt dieses Vertrauen anscheinend nicht natürlich. Ist es etwas, das wir niemals hatten, oder hat die Art und Weise wir wir heutzutage leben, und die Art wie wir von unseren Eltern und Großeltern gelernt haben die Welt zu sehen, uns dazu gebracht, dieses Vertrauen zu verlernen oder zu verdrängen?

Eine spannende Frage, aber dennoch für die meisten von uns trotzdem irrelevant, weil es nichts daran ändert, dass wir dieses Vertrauen jetzt nicht haben. Loslassen kann auf unterschiedlichen Ebenen passieren. meist ist es auf der physischen Ebene leichter, sich von Dingen oder Personen zu trennen, die das eigene Leben nicht mehr bereichern, oder vielleicht sogar belasten. Es ist leichter, weil man aktiv einen Schritt in eine Richtung setzen kann und meist sofort ein Resultat sieht. In meiner Erfahrung ist es auch meist der erste Schritt, das Loslassen nachhaltig und dauerhaft zu lernen. Der meist schwierigere Teil ist das Loslassen auf einer tieferen, psychologischen Ebene. Meiner Beobachtung nach ist das Loslassen auf dieser Ebene möglich, indem man sich der Gefühle bewusst wird, die gerade da sind, und der Rest passiert meist magischerweise automatisch – solange man die Geduld hat, lange genug die eigenen Gefühle wirklich bewusst zu beobachten und ohne Bewertung wahrzunehmen.

Was mich angeht, ist das Loslassen sehr oft noch ein Kampf – und ja, ich weiss dass das im Grunde ein Widerspruch in sich ist. Ich gehe kleine Schritte, einen nach dem anderen. Immer wieder gibts einen Arschtritt, um auf physischer Ebene ein bisschen loszulassen, und dadurch habe ich bemerkt, dass mit der Zeit die anderen Ebenen nachziehen. Dadurch baue ich mir langsam (für mein Gefühl viiiiel zu langsam) das Vertrauen in mein eigenes Leben wieder auf.

Es gibt ein Sprichwort, dass wenn du jemanden loslässt und er kommt zurück, ist er für immer dein, aber wenn er das nicht tut, hat er nie dir gehört. Ich erkenne immer mehr, dass dieser Ausspruch sehr viele Schichten und Ebenen besitzt, und ich immer wieder neue davon entdecke… Und wie geht es euch beim Loslassen?

Loslassen
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