Ich habe in den letzten paar Monaten etwas spannendes erkannt: Auf Reisen gehen – egal ob kurz oder für eine längere Zeit – bietet das Potential für eine Menge an lebensverändernden Erfahrungen. Aber das wird sehr oft nicht genutzt.
Betrachtet man einen „normalen“ Urlaub (definiert als normal von der westlichen Gesellschaft), so sind das meist ein paar Tage oder Wochen, die man entfernt von den täglichen Routinen und Aufgaben verbringt, vielleicht sieht man sogar andere Länder – zumindest aber meist andere Landschaften. Ganz schön, aber großteils ganz schön gewöhnlich nach ein paar Tagen. Sie haben selten wirklich großen Einfluss auf den weiteren Lebensweg.
Sogar wenn man Reisen betrachtet, die Aktivitäten wie das Besichtigen von Museen, alten und nicht so alten Gebäuden, oder das Nachlesen der Geschichte dieses Ortes beinhalten, kann ich nicht behaupten, dass diese Reisen wirklich tiefgreifend hängen geblieben sind, oder meine Sicht auf die Welt stark verändert haben. Nachdem ich das eine Zeit lang so gemacht hatte, wirkte jede Stadt, jede Region – auch wenn sie eigentlich noch so unterschiedlich ist – irgendwie gleich. Es gibt immer einen Platz, der einen besonders tollen Ausblick verspricht, ein Gebäude mit besonderen historischen Fakten, die man sich durchliest oder erzählt bekommt, und vielleicht sogar kurz staunt. Ähnlich wie damals in der Schule. Aber wie fast jeder Lehrvortrag wandert das sogenannte Wissen beim einen Ohr hinein, und beim anderen wieder hinaus. Geblieben sind ein paar nette Fotos und vielleicht blasse Erinnerungen, die meist ineinander verschwimmen.
Erst bei meiner letzten Reise vor ein paar Wochen habe ich das so richtig erkannt, und warum ich – speziell in letzter Zeit – schrittweise immer mehr meine Art und Weise andere Orte zu bereisen geändert habe. Ich konzentrierte mich immer mehr darauf, den Ort wirklich kennen zu lernen, deren Menschen, wirklich die Kultur zu verstehen (zumindest im Kleinen), die Geschichte und Sprache. Ein Gefühl dafür zu bekommen, was dieses Land wirklich ausmacht. Als ich das gemacht habe, habe ich nicht nur neue Menschen kennen gelernt, und neue Wege und Herangehensweisen, Dinge zu tun. Es hat mir auch die Augen dafür geöffnet, wie ich selbst die Dinge in meinem Leben angehe und die Welt betrachte. Dinge, die ich nie zuvor hinterfragt hatte, und die ich immer wahrgenommen hatte als „das ist genau so für alle Menschen“, kann ich jetzt in neuem Licht betrachten. Das erlaubt es mir, eine bewusstere Entscheidung darüber zu treffen, wie ich meine Sichtweise verändern oder eben nicht verändern will, während mir gleichzeitig bewusst ist, dass es andere Menschen völlig anders sehen können.
Darum ist für mich diese Art zu Reisen, eine andere Region der Erde wirklich zu erkunden, ein unglaublich wertvolles Geschenk, auf das ich nicht verzichten möchte.
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