Emotional, Verletzlich, und doch Stark?

Was bedeutet Stärke? Und was Verletzlichkeit? Und wie können wir in schweren Zeiten stark sein, und gleichzeitig unsere Emotionen fühlen und da sein lassen?

Vor einigen Tagen habe ich einen Facebook Post geschrieben, wo ich geteilt habe, dass ich über die Wortwahl in manchen Zeitungen und Berichterstattungen sehr traurig bin. Daraufhin habe ich sofort Nachrichten der Aufmunterung und Unterstützung bekommen. Und so sehr das sicher sehr lieb und unterstützend gemeint war, hat es doch bei mir einiges ausgelöst.

Ich habe lediglich meine Traurigkeit geteilt. Es war ein Gefühl, das da war, ohne dass ich das Bedürfnis hatte, etwas zu ändern. Ich wollte diese Traurigkeit einfach fühlen und da sein lassen und ausdrücken. Vielleicht auch, um zu zeigen, dass wir alles mögliche was gerade da ist, oder durch aktuelle Situationen ausgelöst wird, auch fühlen dürfen.

Und: Wir müssen darauf NICHT reagieren.

Wir müssen es nicht verdrängen. Wir müssen es nicht „beheben“. Wir müssen gar nichts damit machen. Gefühle sind da, um gefühlt zu werden, die Informationen, die sie uns mitteilen aufzunehmen, und als Folge darauf so gut wie möglich ganzheitlich informierte Entscheidungen treffen zu können.

Gerade in der jetzigen Zeit ist es einerseits wichtig, dass wir uns vor unseren Gefühlen und Emotionen nicht verschließen und sie wirklich fühlen, beobachten und da sein lassen, ohne etwas kontrollieren oder gleich irgendwas daran ändern zu wollen. Andererseits ist es auch wichtig, zu erkennen, wann jemand Hilfe braucht, Hilfe sucht, und es nicht schafft, dieses Bedürfnis zu formulieren.

Es macht keinen Unterschied, ob es dabei um uns selbst geht oder um andere.

Auch wir können Hilfe brauchen, und es ist in Ordnung, danach zu fragen. Oder auch einfach sich die Zeit zu nehmen, auf sich selbst zu achten. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns die metaphorische Sauerstoffmaske selbst zuerst aufsetzen, bevor wir anderen dabei helfen. Und das kann in vielen Fällen heißen, zuhause zu bleiben und direkten Kontakt zu meiden. Weil wir es einfach nicht wissen können, ob wir den Virus schon weitertragen oder nicht.

Wir glauben oft, dass eine heroische Handlung etwas großes, beeindruckendes und ego-schmeichelndes sein muss. Drum ist es auch so schwer, die stille Heldin zu sein. Dinge zu tun, die wirklich helfen, ohne dass es die anderen wahrscheinlich jemals mitbekommen, was wir getan haben.

Die wahren Helden und Heldinnen sind die, die die Dinge tun, weil sie notwendig sind, und weil sie wirklich anderen helfen, auch wenn sie wissen, dass sie dafür keine Medaille oder Anerkennung bekommen.

Wie verstehst du deine Rolle?

  • Möchtest du für andere stark sein und verdrängst deine eigenen Gefühle, obwohl du eigentlich am liebsten zusammenbrechen, schreien oder weinen würdest?
  • Umarmst du deine Gefühle und hast aber Sorge, von anderen als schwach, verletzlich oder hilfsbedürftig angesehen zu werden?

Marathon oder Sprint?

Egal was im Außen passiert, ist es jetzt wichtig, sich das Leben so zu organisieren und einzurichten, dass es auch noch auf längere Zeit in der Form lebenswert ist. Jetzt “kurz durchhalten” und über die eigenen Grenzen (egal ob emotional oder körperlich) zu gehen, um dann in einer Woche umzufallen und selbst Hilfe zu brauchen ist nicht sinnvoll.

Und selbst während ich das schreibe weiß ich, dass diese Erfahrung jeder und jede für sich alleine machen muss. Ich habe erst vor kurzem bei meiner zweimonatigen Wildnis-Erfahrung so richtig gemerkt, wie wichtig es ist, auch auf sich selbst zu achten, und dass genau das der größte Dienst an der Gemeinschaft sein kann.

Forsche selbst

Ich lade dich daher ein, nichts was ich sage einfach nur zu schlucken. Ich habe keine Antwort, wie es für dich konkret ist. Die kannst nur du alleine finden. Und du findest sie, indem du deine Muster in dem Aspekt sehr genau beobachtest, und auch entsprechend anpasst wenn nötig.

Wie oft erlaubst du dir, Gefühle und Emotionen wirklich zu fühlen und da sein zu lassen? Wie oft achtest du auf deine eigenen Grenzen? Und wo ist es aber auch Angst, wo du dich in deiner Komfortzone versteckst und deine Grenzen, und wozu du fähig wärst, gar nicht erst erkundest?

Wenn du bei der Erforschung dieser Fragen Unterstützung brauchst, kannst du dich gerne bei mir melden:

Emotional, Verletzlich, und doch Stark?
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